Bier aus Holland

‚Im Prinzip gibt es nur zwei Sorten Bier: Leckeres und ekliges.‘

Diesem Spruch von Peter van der Arend, einem bekannten Bierbrauer aus Amsterdam, kann ich nur zustimmen. Als begeisterter Biertrinker ziehe ich Bier Wein eindeutig vor.

Internationale und nationale Bierfeiertage

Zum internationalen Tag des Bieres genehmige ich mir gerne ein Schlückchen. Biertrinker weltweit feiern diesen Tag jährlich am ersten Freitag im August. Der deutsche Tag des Bieres hingegen wird am 23. April begangen, in Gedenken an das bayerische Reinheitsgebot von 1516.

Die besten Biere aus Holland

Die Vielfalt der Bierbrauereien in Holland

Inzwischen gibt es in Holland rund 800 Bierbrauereien – prozentual gesehen mehr als in Deutschland, das etwa 1.500 Brauereien zählt. Besonders in den letzten zehn Jahren hat die Zahl der holländischen Brauereien stark zugenommen. 2010 waren es noch 130, und 1990 sogar nur 30 Brauereien. Vor dem Ersten Weltkrieg lag die Zahl bei etwa 400.

Die wachsende Beliebtheit von Bier in den letzten Jahren führte dazu, dass ich vor einigen Jahren einen Bier-Kurs absolvierte und mich seither stolz ‚Bierista‘ nennen darf.

Bierbrauereien in Europa

Als Bierliebhaber probiere ich natürlich Biere aus verschiedensten Ländern. Neben den zahlreichen Brauereien in Holland gibt es bemerkenswerte Biere aus Belgien (circa 200 Brauereien), Großbritannien (circa 750 Bierbrauereien), Kanada, Amerika und selbstverständlich auch aus Deutschland.

Biergeschmack: Eine Frage des persönlichen Vorzugs

Bier ist Geschmacksache, und es gibt in jedem Land sowohl gute als auch weniger gute Biere. Ob mit oder ohne Reinheitsgebot – es lassen sich immer wieder unheimlich leckere, spannende und völlig unterschiedliche Biere finden. Belgische Biere erweitern diese Vielfalt noch weiter, da sie oft mit besonderen Zutaten wie Koriander, Eukalyptus, scharfem Pfeffer, Zimt oder Zitrusschalen gebraut werden.

Die Geschichte des Bieres

Ursprünge des Bierbrauens

Die Geschichte des Bieres reicht bis etwa 4.000 v. Chr. zurück. In der Region zwischen Euphrat und Tigris soll ein Brotbäcker seinen Teig zu lange in der Sonne stehen gelassen haben, wodurch dieser zu gären begann und eine berauschende Wirkung entwickelte. Mesopotamier verfeinerten das Bierbrauen, sodass verschiedene Methoden entstanden.

Bierbrauen bei den Germanen und im Mittelalter

Um 800 v. Chr. brauten auch die Germanen Bier, eine Aufgabe, die damals den Frauen zufiel. Im Mittelalter gründeten die ersten Klosterbrauereien, die älteste wahrscheinlich im Jahr 820 n. Chr. im Schweizer Kloster St. Gallen. Der Papst erlaubte sogar, Bier während der Fastenzeit zu trinken.

Entwicklungen im 19. Jahrhundert

Mit der Industrialisierung und der Hanse erhielten die Bierbrauereien neue Möglichkeiten für den Biertransport. Dank der Arbeit von Louis Pasteur, der die unterschiedlichen Hefebakterien erforschte, entstanden die Kategorien der ober- und untergärigen Biere. Die Erfindung der Kältemaschine im Jahr 1873 ermöglichte es, Bier auch im Sommer wohltemperiert zu halten.

Bierkategorien und Besonderheiten

Untergärige und obergärige Biere

Untergärige Biere, meist hellere Biere, werden bei kühleren Temperaturen gebraut und haben einen längeren Brauprozess. Beispiele sind das typische Pils und Bockbier. Obergärige Biere, zu denen niederländische Bockbiere gehören, werden bei wärmeren Temperaturen gebraut und haben oft einen süßlicheren Geschmack und höheren Alkoholgehalt.

Trappistenbiere: Eine besondere Kategorie

Trappistenbiere sind eine besondere Form der Klosterbiere und unterliegen strengen Regeln. Sie müssen innerhalb der Mauern einer Trappistenabtei unter der Aufsicht der Mönche gebraut werden, und der Erlös dient dem Unterhalt des Klosters und sozialen Zwecken. Bekannte Trappistenbiere kommen unter anderem aus Chimay, Orval und Westvleteren.

Trappistenbier

Genuss und Geschichte

Trappistenbier sollte auf Kellertemperatur gelagert und getrunken werden. Vor dem Trinken sollte die Flasche ruhen, damit sich die Schwebstoffe absetzen. Das vitaminreiche Sediment kann als letzter Schluck genossen werden. Trappistenbier trinkt man aus einer Schale, damit es sein volles Aroma entfalten kann.

Besonders beeindruckend ist das Trappistenbier aus Westvleteren, das in begrenzten Mengen produziert und nur vor Ort verkauft wird. Käufer müssen einen Abholtermin vereinbaren und versprechen, das Bier nicht weiterzuverkaufen.

Bekannte Trappistenbrauereien

Hier sind die 11 bekanntesten Trappistenbrauereien, die das Logo auf ihren Flaschen tragen dürfen:

  1. Chimay aus der Abtei Notre-Dame de Scourmont in Chimay, Belgien
  2. Orval aus der Abtei Orval in Villers-devant-Orval, Belgien
  3. Westvleteren aus der Abtei Sankt Sixtus in Westvleteren, Belgien
  4. Rochefort aus der Abtei Notre-Dame de Saint-Rémy in Rochefort, Belgien
  5. Westmalle aus der Trappistenabtei in Westmalle, Belgien
  6. La Trappe aus der Abtei Koningshoeven in Berkel-Enschot, Niederlande
  7. Zundert aus der Trappistenabtei Zundert, Niederlande
  8. Engelszell aus Stift Engelszell in Engelhartszell an der Donau, Österreich
  9. Spencer aus der Spencer Abtei in Spencer, USA
  10. Tynt Meadow aus der Mount Saint Bernard Abtei in Coalville, Leicestershire, Vereinigtes Königreich
  11. Tre Fontane aus dem Abteikloster Tre Fontane in Rom, Italien

Diese Brauereien brauen unter strengen Kriterien insgesamt 43 verschiedene Biersorten.

Wie trinkt man ein Trappistenbier?

Lager ein Trappistenbier auf Kellertemperatur und genieße es bei dieser Temperatur. Lasse die Flasche vor dem Trinken mindestens 8 Tage ruhen, damit sich die Schwebestoffe absetzen. Das Sediment bleibt beim Einschenken zunächst in der Flasche. Es ist sehr gesund. Deshalb gieße ich es nach dem Leeren meines Glases gern nach und genieße es als letzten Schluck. Trappistenbier trinkt man aus einer Schale, damit es atmen und sein volles Aroma entfalten kann. Trappistenbier hat meist einen hohen Alkoholanteil.

Ach ja, man kann mit Trappistenbier auch unheimlich gut kochen.

Trappistenbier aus Westvleteren

Zum Trappistenbier aus Westvleteren möchte ich noch eine nette Geschichte erzählen. Die Mönche produzieren dieses Bier nur in beschränkter Menge, genau so viel wie sie zum Klosterleben brauchen. Sie verkaufen es in einem Café im Ort. Käufer müssen sich unter Angabe des Kraftfahrzeugkennzeichens einen Abholtermin geben lassen. Die Mönche verkaufen das Bier nur gegen Ehrenwort, es nicht weiterzuverkaufen.

Meiner Meinung nach ist es eines der besten Trappistenbiere. Wobei ich auch vom Engelszell aus Österreich und Spencer aus Amerika sehr positiv überrascht war. Übrigens trinkt man ein Trappistenbier wie ein Glas Wein: langsam, genüsslich und mit vollster Achtsamkeit. Vor allem aber nicht zu viel.

Fazit: Welches Bier ist Dein Favorit?

Die Vielfalt der Biere aus Holland und anderen Ländern bietet für jeden Geschmack etwas. Ob Du ein untergäriges Pils oder ein obergäriges Trappistenbier bevorzugst – die Auswahl ist groß. Welches Bier trinkst Du in Deinem Urlaub am liebsten?

* Peter van der Arend ist ein bekannter Bierbrauer aus Amsterdam und betreibt vier Kneipen in der Stadt.

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