4. Advent

4. Advent mit der Familie

Es war noch leicht dämmrig, als Herr Klausmann zum ersten Mal alles vier Kerzen an seinem Adventskranz anzündete. Früher war ihm nicht aufgefallen, dass die Holzdielen der Wohnung über ihm knarrten, wenn man darüber lief. Jetzt hörte er die Schritte, wenn Max und Lotte vor Begeisterung durch seine ehemalige Kanzleiwohnung liefen. Wahrscheinlich würden sie nachher zu ihm herunterkommen, um ihm zu helfen, das Frühstück zu machen.

Es war viel passiert seit dem letzten Wochenende. Alexander und Johanna wohnten jetzt mit den Kindern über ihm. Am Montag kamen die restlichen Möbel aus der Dreizimmerwohnung in Grunern. Es waren nicht viele, denn die Wohnung war schon lange viel zu klein gewesen. Herr Klausmann hatte sie vor vielen Jahren gekauft und später Alexander überschreiben, als der aus Indonesien zurückgekommen war. Dort hatte er seine ersten Erfahrungen als Software Entwickler gemacht, bevor er sich mit einer eigenen Firma im Freiburger Süden gefestigt hatte.

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3. Advent: Weihnachtsvorbereitung

Weihnachtsgeschenke

Mit seiner Tasse Kaffee in der Hand schaute Herr Klausmann auf seinen Kalender an der Wand. Es war Freitag heute, Freitag vor dem 3. Advent. Für Marie immer ein besonderer Tag. Sie hatte jedes Jahr, genau an diesem Tag alle Weihnachtsgeschenke eingekauft und eingepackt. Herr Klausmann tat ihr das in den letzten 5 Jahren nach. Mit Freude zog er durch die Spielzeugläden, um seinen beiden Enkel eine ganz besondere Freude zu machen. Max wollte unbedingt einen interaktiven Roboter von Lego und Lotte hatte sich ein Schloss von ‚Frozen‘ gewünscht. Beides stand jetzt in großen Paketen in seinem neuen Schlafzimmer in der Erdgeschosswohnung, fertig eingepackt neben den Büchern von Alexander und Johanna. Das waren zwei Bildbände: ‚Die 100 Highlights von New York‘ für Johanna und ‚Im wilden Patagonien‘ für Alexander. Zum Spaß legte er beiden, sowie jedes Jahr, auf eine willkürliche Seite im Buch noch einen 100-Euro-Schein dazu. Alles hatte er selber festlich eingepackt. Nur am Format erkannte er noch, welches Buch er seinem Sohn und welches seiner Schwiegertochter überreichen musste. Die Geschenke von Max und Lotte waren deutlich am Geschenkpapier zu erkennen.

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2. Advent

Ein weiterer Anruf der Gräfin

Es war Samstagmorgen halb neun, die Wohnung von Herr Klausmann duftete nach frischen Brötchen und heißem Kaffee. Herr Klausmann saß über der Frankfurter Allgemeinen zu einem ausgiebigen Frühstück in der Küche. Wie er es mit Marie immer getan hatte. Es war der 2. Advent.

Er hatte den ersten, heißen  Schluck Kaffee hinuntergeschluckt, als das Telefon im Arbeitszimmer einen Anrufer meldet. Das konnten die Kinder sein. Um ihn zu fragen ein paar Einkäufe mitzubringen. Wie jeden Samstag aß er abends bei Alexander und Johanna.

„Kanzlei Klausmann und Söhne, was kann ich für Sie tun?“

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1. Advent

Anruf einer Unbekannten

„Das gibt’s doch nicht!!!“

Herr Klausmann hielt nur noch die Öse der Christbaumkugel zwischen Zeigefinger und Daumen und sah abwechselnd von den Scherben vor seinen braunen Schnürschuhen zum Telefon auf dem Sekretär.

Ernsthaft überlegte er sich, ob die Kugel durch das Klingeln des Handys aus seiner Hand gerutscht war. Oder durch seine Schusseligkeit.

„Kanzlei Klausmann und Söhne, was kann ich für Sie tun?“

„Guten Morgen, mit wem spreche ich?“

Das konnte er gerade noch gebrauchen. Vor Weihnachten wollte er keine neuen Aufträge mehr annehmen, schon gar nicht von einer älteren Dame mit ihrer lauten Stimme kurz vor dem 1. Advent. Er hatte sich vorgenommen, den Weihnachtsbaum zu schmücken, denn das tat er grundsätzlich Anfang Dezember. Abends würden seine Enkelkinder zum Pfannkuchen Essen kommen. Read more