Eine niederländische Institution: die Snackbar
Wenn man an die Niederlande denkt, kommen einem sofort Tulpen, Windmühlen und Fahrräder in den Sinn. Doch wer schon einmal in den Niederlanden war, weiß, dass es noch eine viel wichtigere Institution gibt: die Snackbar! Ja, die Niederländer lieben ihre Snackbars, und das aus gutem Grund. Doch wie hat sich diese kulinarische Tradition entwickelt, und warum unterscheidet sie sich so stark von den deutschen Imbissbuden?
Wie alles begann: Die Geburt der niederländischen Snackbar
Die Ursprünge der niederländischen Snackbar reichen zurück bis in die 1950er Jahre, als kleine Buden und Cafés begannen, schnelle und erschwingliche Snacks anzubieten. In den Nachkriegsjahren war es wichtig, nahrhafte, günstige und vor allem leckere Gerichte zu servieren. Was als einfache Frittenbude begann, wurde schnell zu einer landesweiten Kultur.
Niederlande vs. Deutschland: Wo liegen die Unterschiede?
In Deutschland gibt es natürlich auch Imbissbuden, aber sie sind oft auf Currywurst, Bratwurst oder Döner spezialisiert. Die Niederländer dagegen haben eine ganz eigene Welt der Snacks entwickelt. Hier wird frittiert, was das Zeug hält: von Käse bis Fleisch, von Kartoffeln bis zu mysteriösen Fleischmischungen, die besser nicht weiter hinterfragt werden sollten.
Snackautomaten
Ein weiterer Unterschied: die Snackautomaten. In den Niederlanden kann man sich rund um die Uhr an sogenannten „Febo“-Automaten bedienen, die warmes Essen aus kleinen Klappfächern ausgeben. Einfach Münze einwerfen, Klappe auf, und schon hält man eine Frikandel in der Hand. Könnte es etwas Schöneres geben?
Die Stars der niederländischen Snackbar-Küche
Nun aber zum wichtigsten Teil: Was gibt es eigentlich in der niederländischen Snackbar zu essen? Hier eine kleine Auswahl der bekanntesten Leckereien:
Patatje met – Die Grundlage aller Snackbars: dicke Pommes mit einer großzügigen Portion Mayonnaise. Wer es noch deftiger mag, bestellt „Patatje oorlog“ („Kriegspommes“) mit Erdnusssauce, Mayo und rohen Zwiebeln.
Frikandel – Eine wurstähnliche Spezialität ohne Haut, die aussieht wie ein Mix aus Wurst und Hotdog. Die beste Variante? „Frikandel speciaal“ mit Curry-Ketchup, Mayo und Zwiebeln! Nicht mit der deutschen Frikadelle zu verwechseln, das wäre in Holland ein „Gehaktbal“.
Bitterballen – Kleine, knusprige Fleischragout-Kugeln, perfekt als Snack zum Bier.
Kaassoufflé – Eine panierte, frittierte Hülle voller geschmolzenem Käse. Käseliebhaber werden es vergöttern!
Kroket – Eine längliche Version der Bitterballen, gefüllt mit Rindfleischragout. Viele Niederländer lieben sie so sehr, dass es sogar Broodje Kroket (Krokettenbrötchen) gibt.
Kapsalon – Ein relativ neuer Klassiker, der aus Rotterdam stammt. Die Basis: Pommes, darauf Dönerfleisch, überbacken mit Käse und garniert mit Salat, Knoblauch- und Samuraisauce. Ein kulinarisches Kunstwerk oder eine Kalorienbombe? Wahrscheinlich beides!
Warum lieben die Niederländer ihre Snackbars so sehr?
Die Antwort ist einfach: Sie sind schnell, günstig und verdammt lecker! Ob nach einer langen Partynacht, als schnelle Mittagspause oder einfach aus purer Lust auf Frittiertes – die Snackbar ist immer eine gute Idee. Außerdem gehört es zur niederländischen Kultur, ab und zu mal eine „vettige hap“ (fettige Kleinigkeit) zu genießen.
Fazit: Ein Besuch in der Snackbar ist im Hollandurlaub ein Muss!
Egal, ob du in Amsterdam, Den Haag oder einem kleinen Dörfchen bist – du wirst garantiert eine Snackbar finden. Und wenn du das nächste Mal in den Niederlanden bist, vergiss die Diät und probiere ein Patatje met oder eine Frikandel speciaal. Es wird dir schmecken, versprochen!
Die herrlichen Bitterballen findest du übrigens auch in unserem Kochbuch „Lekker NL“ – zum Selbermachen!
Hast du schon mal eine niederländische Snackbar besucht? Was ist dein Lieblingssnack? Lass es uns in den Kommentaren wissen!
1970 – ja, das war im letzten Jahrhundert – wurde ich als junger Bundeswehrsoldat „zu der AFCENT“ nach Brunssum in die Provinz Limburg versetzt. Noch heute bedauere ich, dass es damals noch kein Internet gab. Es gab kaum Reiseführer o. ä., Reiseprospekte usw. mussten schriftlich oder telefonisch bestellt werden und kamen Tage später per Post. Da gab es, weiß ich heute, so vieles, was ich aus Unwissenheit nicht gesehen habe. Und wenn ich auch vieles vergessen habe: am Marktplatz in Brunssum stand Cas mit seinem Frittenwagen – und an den Geschmack von fricandel special met slaatje kann ich mich heute noch erinnern. Leider: seit ich weiß, was in einer fricandel drin ist, esse ich keine mehr!