Trotz der Glasfenster fegten Böen über den Bahnsteig der Station in Stavoren. Amalia van Laux wartete schon über 2 Stunden auf ihre Verabredung. Sie blickte voller Sorge auf den Leuchtturm und dann hinaus zu den beiden Positionslichtern am Hafeneingang.
Sie war in ihren Nerz gemummt und trug hauchdünne Seidenstrümpfe. Für den Tag, 18. Dezember anno 1895 war es eisig kalt. Endlich kam das Fährboot von Enkhuizen und eine imposante Gestalt mit breiten Schultern kam schnellen Schrittes auf sie zu. Der gutgekleidete Herr winkte einen Gepäckträger herbei und nahm sie liebevoll in Empfang.
Sie gingen schnellen Schrittes zum Fährboot, um zusammen nach Enkhuizen zu fahren. Hier sollte in den nächsten Tagen ein neuer Lebensabschnitt für Amalia van Laux beginnen.Als das Fährboot den Hafen verließ, blickte sie zurück auf die beiden Positionslichter, die mit dem gusseisernen Leuchtturm zusammen ein wunderschönes Lichtspiel ergaben.
Ein Licht, an das sie sich immer erinnern wird, weil damit für sie ein glückliches Leben seinen Anfang nahm.
Ich liebe Leuchttürme. Außergewöhnliche! Besonders in Bau und Geschichte.
Leuchtturm Stavoren
Dazu zählt der rund 16m hohe, gusseiserne Leuchtturm von Stavoren in der ältesten der 11 Städte von Friesland. Dieser Leuchtturm wurde weder aufgrund der Geschichte der Hanse, noch wegen seiner exponierten Stellung für den Fischfang, errichtet.
Stavoren hatte früher eine wichtige Rolle als Hafenstadt gespielt. Das kam allerdings nicht durch die Hanse-Geschichte oder wegen der perfekten Lage in Friesland. Die Funktion von Stavoren wurde durch den Bau der Eisenbahn im Jahr 1884 zwischen Leeuwarden und Stavoren mit einer Verbindung zur Fähre nach Enkhuizen verstärkt. Vom Bahnhof konnten die Reisenden auf die Fähre umsteigen. Genau dadurch gewann Stavoren und der Leuchtturm an Bedeutung.
Bahnhof Stavoren
Der Kopfbahnhof wurde am 8. November 1885 eröffnet und bietet seit 1886 Anschluss an die Fährverbindung Enkhuizen – Stavoren, die im Rahmen der Durchgangsverbindung zwischen Amsterdam und Friesland über die Bahnstrecke Zaandam – Enkhuizen von Bedeutung war. Stavoren hatte deshalb ein breites und hohes Bahnhofsgebäude, das dem Architekten M.A. van Wadenoijen. Die beiden Seitenflügel endeten in vorspringenden Endgebäuden. Es wurde 1973 abgerissen. Seitdem wurde nur noch ein einfacher Wartebereich (Bushäuschen) eingerichtet. Der Hof wurde auf ein Gleis mit Bahnsteig reduziert.
Geschichtliches zum Leuchtturm
Im Jahr 1884 wurde vom Hersteller Brothers & Co. ein hoher gusseiserner Leuchtturm und zwei Hafenlichter am Pier errichtet. Die beiden Hafenlichter leuchten heute wie damals am Zugang zum alten Hafen von Stavoren. Im Jahr 1999 wurden der Leuchtturm und die dazugehörigen Hafenlichter zum kulturellen Denkmal ernannt. 2001 wurde der Leuchtturm komplett renoviert.
Der Leuchtturm ist heute noch in Betrieb. Eine Besichtigung ist nicht möglich, aber man kann ihn gut am alten Hafen sehen.
Der Leuchtturm von Stavoren besteht aus vier Stockwerken mit einer Wendeltreppe. Die zwei identischen Hafenlichter sind am Ende des Piers platziert, wo einer grün-weiß ist und der andere rot-weiß. Zusammen mit zwei Leitfeuern markiert der Leuchtturm die Hafeneinfahrt von Stavoren. Die Hafenlichter haben ein Kuppeldach, auf dem eine Optik angebracht ist. Die Optik ist immer noch original, obwohl die Hafenbeleuchtung jetzt an einer elektrischen Lampe arbeitet.
Auch wenn dieser Leuchtturm im ersten Moment einen unscheinbaren Eindruck macht, ist er und auch Stavoren immer einen Besuch wert.