Woher kommt Genever

Wer kennt ihn nicht? Den Genever. Und wer weiß schon, woher der Genever kommt oder dass seine Wurzeln in Schiedam liegen?

Heute machen mein Mann und ich uns auf den Wag nach Schiedam. Es wundert mich, dass ich jahrelang bei meiner Oma in Rotterdam war und wir niemals nach Schiedam gefahren sind. Schiedam liegt direkt westlich von Rotterdam und hat eine gute Anbindung an die größte Stadt Süd-Hollands. Die Geschichte von Schiedam ist fast genauso interessant  – wenn nicht sogar interessanter – wie die von Rotterdam. Die Innenstadt von Schiedam ist im 2. Weltkrieg so gut wie verschont geblieben. Daher gibt es hier neben den Windmühlen hunderte von historischen Gebäuden und Museen, alle einzigartig in ihrer Art.

Genever aus Schiedam

Genver ist ein Destillat mit 35% Alkohol, dem zur Aromatisierung Wachholderberen hinzugefügt werden. Angeblich wurde damit der Fuselgeschmack überdeckt.

Der deutsch-niederländische Arzt, Fransicus Sylvius, der sich vor allem mit Verdauungsvorgängen und Körperflüssigkeiten beschäftigte, nutzte im 17. Jahrhundert die heilsame Wirkung der Wachholderberen bei Sodbrennen und Verdauungsstörungen. Er mischte Wachholderberen und andere Kräuter mit Alkohol und brachte dies als Genever in den Handel. Auf den britischen Inseln wurde daraus Gin.

Da die Genever-Brennerei einen unheimlichen Gestank mit sich bringt, mussten sich diese Brennereien außerhalb der großen Stadt, Rotterdam, ansiedeln. Mit der Zeit gab es in Schiedam 20 Windmühlen und mehr als 400 Brennereien. 

Ab dem 18. Jahrhundert wurde Genever aus Schiedam in alle Welt exportiert.

Genever Schiedam

Der Name Genever oder Jenver kommt von der Wacholderbeere, die nennt man in Holland ‚jeneverbessen‘ nennt.

Die komplette Geschichte zum Genever schauen wir uns im Genever-Museum an.

Schelvispekel aus Vlaardingen

Nun bin ich selber überhaupt kein Fan von starken Destillaten. Allerdings gibt es einen Kräuterbitter, der sogar mir schmeckt: der ‚Schelvispekel‘. In Deutschland habe ich noch keinen vergleichbaren gefunden. Es ist ein Destillat, der unter anderem mit Zimt, Nelken, und Muskatnuss aromatisiert wird. Danach muss er mindestens 6 – 8 Wochen in Steinfässern lagern und wird mit Zucker angereichert. Früher – so sagt man – versteckten die Fischer diesen Likör vor ihren Frauen unten in ihren Schiffen. Daher entstand wahrscheinlich auch der Name, den man wörtlich übersetzen könnte als ‚Schellfischlake‘. Aber keine Angst, Salz ist in dieser ‚Lake‘ nicht enthalten, Schellfisch auch nicht. Zurzeit gibt es nur eine Brennerei, im benachbarten Vlaardingen, die noch ‚Schelvispekel‘ herstellt.

Kochen mit Schelvispekel

Mein Geheimtipp: Für eine fantastische Soße zu Wild oder Schweinelendchen, nehme ich ein bisschen ‚Schelvispekel‘ und koche ihn ein. Eventuell flambiere ich ihn ganz kurz. Das Einkochen braucht etwas Geduld. Je länger ich ihn kochen lasse, desto dicker wird er. Danach lösche ich ihn ab mit etwas Boullion. Ich verfeinere die Soße zum Schluss noch gerne mit einem Klecks Butter und Petersilie. Dadurch bekommt man eine hervorragende Soße, die auch gut zu Salzkartoffeln passt.

Windmühlen in Schiedam

Um die Stadt herum standen einstmals 20 Windmühlen, von denen heute noch sechs übriggeblieben sind. Sie sind mit einer Höhe von 33 m die größten Windmühlen der Welt. In Breda gibt es noch eine, die etwas größer ist. In diesen Mühlen wurde damals das Malz für den Genever gemahlen. Wer sich traut, kann eine von ihnen, de Walvisch, sogar von außen besteigen. Das machen wir heute aber nicht. 

Wir laufen um die Stadt herum und ich fotografiere und filme die mit dem schönsten Blick. Das Wetter ist wunderbar und wir genießen unseren ersten Besuch an die Stadt wo der Genever herkommt.

 

 

 

 

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