Die beliebteste holländische Süßigkeit ist, wenn man Grundschulkinder fragt, das ‚spekkie‚. Ganz ehrlich, ich liebe sie auch. In den späten 70-er Jahren brachte sie meine Oma aus Holland schon immer mit nach Deutschland. Das ‚spekkie‘ ist eine Süßigkeit, die in Flandern, wegen seiner zart-rosa Farbe, auch ‚Nonnenpopo‘ genannt wird. In den Niederlanden bekam es einen weniger spektakulären Namen: weiße Lakritze. Heutzutage nennen wir sie alle ‚spekkies‘. So wie in Deutschland, wo es bekannt ist unter dem Namen ‚Mäusespeck‘ oder weiße Mäuse.
Zur Geschichte der holländischen Süßigkeit
Ursprünglich verwendete man Althea-Sirup, einen Extrakt aus der Wurzel der Eibisch (Althaea officinalis). Genau das macht den Mäusespeck so zäh. Aus der Wurzel wurde ein klebriger, eiweißartiger Schleim gekocht, der seit schon in der Antike als Heilmittel bei Erkältung und Harnweginfektion bekannt war. Die Ägypter aßen es mit Honig und Nüssen, die Menschen im Mittelalter stellten davon Hustensaft her. Im 18. Jahrhundert machten französische Konditoren eine neue Süßigkeit daraus: Pâte de Guimauve – bis heute die französische Bezeichnung für ‚spekkies‚.
Das älteste, offizielle Rezept stammt aus 1895. Damals wurde Gummi arabicum in Wasser eingeweicht, bis es sich auflöste und danach durchgesiebt. Diese Substanz wird zusammen mit Puderzucker – au bains-marie – solange gerührt, bis die Masse dick und weiß war. Zur Kontrolle wurde etwas Masse in kaltes Wasser gegeben. Sobald die Masse darin fest wurde, wurde sie vom Feuer genommen und und rührte man steifen Eiweißschaum hinein, um die schaumige Textur zu erhalten. Zum Schluss wurde mit Orangenblütenwasser abgeschmeckt.
Spekkies kommen nicht, wie viele meinen, aus Amerika, wo sie als Marshmallows vielleicht noch beliebter sind, als in Holland. Dort wurde in den 1950er Jahren ein Extrusions- und Schneideverfahren erfunden, das die Herstellungszeit von 24 Stunden auf eine Stunde reduzierte. Aus Amerika kommt auch der Brauch, Marshmallows über das Feuer zu halten und warm und leicht gebräunt zu essen.
Geschmack einer typisch holländischen Süßigkeit
Das Fantastische am ’spekkie‘ ist nicht nur der süße Geschmack, sondern auch die etwas zähe, weiche Struktur und wie die holländische Süßigkeit langsam im Munde zergeht. Fast wie Schokolade… Die meisten haben einen Hauch von Vanille.
‚Spekkies‘-Verkauf
Der Verkauf der rosa-gelben Süßigkeit begann in den 1960er Jahren, als die Süßwarenfabrik Frisia in Harlingen ihre Pforten öffnete. Dort befindet sich die größte Speckfabrik der Niederlande, wo täglich etwa eine Million spekkies vom Band laufen.
Im Supermarkt findet man die ‚spekkies‚ meist in der untersten Reihe, unter den ‚dropjes‚, über die wir auch schon berichtet haben.
‚Spekkies‘ selber machen
Natürlich teilen wir auch das beste Rezept mit euch, um eure ‚spekkies‘ selber zu machen. Ins Kochbuch ‚Lecker NL‘ hat es das leider nicht geschafft.
Zutaten für die holländische Süßigkeit
300 g Kristallzucker
100 g Dextrose
100 g Glukosesirup
125 ml Wasser
25 g Gelatine (15 Blätter), zehn Minuten in kaltem Wasser eingeweicht
Vanilleessenz, rote und gelbe Lebensmittelfarbe
Maisstärke oder Dextrose, um den Speck zu zum Schluß zu bestäuben
zusätzlich benötigt: Backblech mit erhöhtem Rand, Backpapier, Öl zum Einfetten, Standmixer oder Handmixer
Zubereitung
Zucker, Dextrose, Glukosesirup und Vanilleessenz mit dem Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Die eingeweichten Gelatineblätter ausdrücken und in die Rührschüssel geben. Die heiße Zuckermischung dazu gießen und vorsichtig durchrühren. Nach und nach schneller schlagen. Die Mischung sollte aufschäumen und ihr Volumen sollte sich verzehnfachen, bis ein hoher, fester Schaum entsteht. Den Schaum bei Bedarf teilen. Die eine Hälfte mit dem rötlichen Farbstoff und die andere mit dem gelben Farbstoff färben. (Sehr vorsichtig zu dosieren.). Den Schaum auf ein leicht gefettetes Backblech gießen (Farbe für Farbe). Mit einem Pfannenwender flach drücken. Decke die Masse ab mit gefettetem Backpapier und lasse es fest werden. Den Speck in Rauten schneiden und in der Maisstärke oder der Dextrose wenden. In einer fest verschlossenen Schachtel aufbewahren… wenn es dazu noch kommt.
Schickt ihr uns die Bilder von euren selbst gemachten ‚spekkies‚??? Belohnen wir mit einer besonderen Überraschung… (in Kürze auch in unserem Webshop zu finden.)
Ich komme an so etwas auch nie vorbei;)
Wie schön zu wissen, dass es viele ‚Spekkie‘-Fans gibt.